Anna Ens

Ich habe mich mit ungefähr sechs oder sieben Jahren bekehren dürfen. Zu der Zeit hatte sich gerade mein älterer Bruder bekehrt. Ich hatte vorher noch nicht begriffen, was Bekehrung genau bedeutet. Ich wusste, dass es bedeutet Gottes Kind zu werden, aber ich habe das glaube ich nicht auf mich bezogen. Als mein Bruder sich bekehrte, verstand ich, dass ich das auch schon machen kann. Ich hab dann ganz einfach zu Gott gebetet und ihm gesagt, dass ich auch sein Kind sein möchte und wusste im nächsten Moment, dass er mich erhört hat.

Für mich war das Thema Mission schon seit meiner Kindheit Thema. Was genau der Grund dafür war weiß ich nicht. Aber einer war auf jeden Fall, dass mein Vater oft zu Einsätzen nach Russland, Rumänien und anderen Osteuropäischen Ländern gefahren ist. Deshalb liegen mir diese Länder, glaube ich, auch besonders am Herzen. Im Sommer 2020 wurden diese Gedanken dann konkret und ich begann zuerst mit meiner Familie darüber zu reden. Ich war mir am Anfang ziemlich sicher, dass Gott mich nach Rumänien ruft, da wir als Jugend dort einen Einsatz gemacht hatten und wir als Familie auch schon einmal dort gewesen sind. Bolivien war für mich viel zu weit weg und die Vorstellung, dass Gott mich genau dorthin schicken könnte, total abwegig.

Kurze Zeit später sprach ich dann zuerst mit unserem Ältesten darüber und nach einiger Zeit dann mit Viktor Peters. Nach den ersten Treffen, wurde mir bewusst, dass Gott andere Pläne als ich hatte und nach einigem hin und her, stand dann irgendwann fest, dass ich nach La Gracia in Bolivien gehen würde. Ich war dann auch ganz damit einverstanden und konnte mich doch nicht darüber freuen. Gerade der letzte Sommer vor der Abreise war sehr schwierig für mich. Ich wollte mich gerne auf meinen Dienst in Bolivien freuen, konnte es aber nicht. Ich hab zu Gott gebetet, dass ich sehr gerne diesen Weg gehen möchte, aber dann müsste er sich um das übrige kümmern. Ich dufte erleben, wie Gott ruhig machen und Freunde schenken kann. Ungefähr zwei Wochen vor Abflug kam dann die Anfrage, ob ich nicht doch lieber nach Sommerfeld gehen möchte und so bin ich jetzt hier.

Seit Mitte August bin ich jetzt schon hier in Sommerfeld und helfe vor allem in der Schule mit. Außerdem darf ich im Chor mitsingen und ungefähr einmal im Monat machen wir einen Mädchenabend. Ich darf auch hier immer wieder erleben, wie Gott alles was ich brauche zur richtigen Zeit schenkt und unglaublich gnädig und geduldig mit mir ist.