Radiostation Chihuahua

Die Radioarbeit ist eine gute Möglichkeit die Menschen in den Altkolonien zu erreichen. So betreibt George Rempel seit 2015 in der Neukolonie "Chihuahua" einen Radiosender.

Die Anlage befindet sich neben seinem Haus in einem Holzcontainer, den er extra für diese Arbeit gebaut hat. Der Container hat eine doppelte Holzwand und ist außen mit Blech verkleidet. Hier bereitet George Rempel das Programm vor und von hier aus wird auch die Ausstrahlung gesteuert und überwacht.

Auch gibt es in diesem Holzcontainer einen kleinen schalldichten Raum wo Aufnahmen durchgeführt werden können.

Dieser Radiosender hat eine Reichweite von 60 Kilometer, sofern keine Piratensender in der Nähe sind wo es dann zu Störungen bei dem Signal kommt. Mit dieser Reichweite können mehrere der im Umfeld von Chihuahua liegenden Altkolonien erreicht werden. Die Altkolonien die durch das Radioprogramm erreicht werden können sind Hohenau, Belize, Las Piedras II und Neubergthal. Das Signal wird von einem 60 Meter hohen Sendemast ausgestrahlt. Das Radioprogramm läuft rund um die Uhr, 7 Tage die Woche.

Die Sendungen werden in verschiedenen Sprachen ausgestrahlt. So wird eine Stunde am Tag in Englisch gesendet, weil es unter den Siedlern viele gibt die Kontakt nach Nordamerika haben und Englisch sprechen können. Dann wird über Mittag von 12 bis 15 Uhr und nachts von 22 bis 9 Uhr morgens das Programm auf Spanisch ausgestrahlt. Die restlich verbleibende Zeit verteilt sich gleichmäßig auf Hoch- und Plattdeutsch.

Das Radioprogramm ist vielfältig. Es werden Bibellesungen auf Hoch- und Plattdeutsch ausgestrahlt. Dann gibt es eine Sendung die sich „Ehe und Familie“ nennt. Auch werden 2 Weiterbildungsprogramme gesendet, eines für die Landwirtschaft das von Paraguay übernommen wurde und ein Weiterbildungsprogramm für Gesundheitsfragen. Auch werden Programme für Kinder ausgestrahlt, wo Geschichten aus der Bibel oder Missionsgeschichten erzählt werden.

Die Kinder hören gerne die Geschichten im Radio, so vernimmt man es in der Schule, wenn die Kinder über das Radioprogramm sprechen.

Auch bei den Erwachsenen hört man, dass die Weiterbildungsprogramme und das Programm „Ehe und Familie“ gerne gehört werden.

Selbst bei den Altkoloniern wird der Sender gehört und so bekommt G. Rempel auch manchmal Anrufe aus den Altkolonien, wo der Anrufer sich dafür interessiert wer hinter dem Radioprogramm steht. Auf meine Frage hin, ob sich durch die Radioarbeit schon wer von den Altkoloniern bekehrt hätte, sagte mir G. Rempel, dass das Radioprogramm mehr eine Vorbereitung auf die Bekehrung ist und durch das Radioprogramm die Altkolonier ermutigt werden Veranstaltungen wie Evangelisationen zu besuchen. Für die letzte Evangelisation mit Sergej Klippenstein wurde auch über Radio geworben und es sind auch einige der Altkolonier gekommen.

Es kommt aber auch immer wieder vor, dass Menschen sich durch die Radiobotschaft bekehren.

Leider ist es so, erklärte mir G. Rempel, dass viele Jugendliche hier in der Neukolonie Chihuahua nicht mehr über Radio erreicht werden können, da die Jugend mehr das Smartphone benutzt und ihre Musik über die Musikplattform „Spotify“ bezieht.

Radio Chihuahua gehört zu einem Radioverband dem RCB (Radio Campo Boliviano) der von David Töws, der mittlerweile in Paraguay lebt, gegründet wurde. Bei RCB sind fast alle bolivianischen Radiosender die auf Plattdeutsch senden vertreten. So können die Radiosendungen auch über Internet gehört werden.

Auch kann man Radio Chihuahua über eine App (plautdietschradio) hören. Diese App ist international und hier sind Radiosender aus mehreren Ländern zu hören.

Der Aufbau eines Radiosenders ist eine kostspielige Angelegenheit. So braucht man für die Grundausstattung rund 30.000 US Dollar um senden zu können. Für den Betrieb des Radiosenders kommen dann nochmal laufende Kosten pro Monat in Höhe von 1.000 US Dollar dazu.

Früher war es noch möglich mit dem Radiosender Einnahmen über Werbung zu generieren, was heute aber nicht mehr gemacht werden kann, da die Firmen ihre Werbung lieber in Internet und den sozialen Medien platzieren als im Radio. Zu anderen sind die staatlichen Auflagen verschärft worden.

So ist ein privater Radiosender wie Radio Chihuahua immer auf Spenden angewiesen, um diese Arbeit fortzusetzen.